Haushaltskonsolidierung des Städtischen Klinikums Dresden
interfraktioneller A N T R A G A0056/25
CDU-Fraktion
FDP/FB-Fraktion
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss für den Eigenbetrieb Städtisches Klinikum Dresden (Ausschuss für Gesundheit) beauftragt das Direktorium des Eigenbetriebs, hilfsweise den Oberbürgermeister, eine umfassende Haushaltskonsolidierung anhand der nachstehenden Kriterien zu erarbeiten:
1 . Zielsetzung:
Ziel der Haushaltskonsolidierung ist es, eine nachhaltige und strukturell tragfähige Finanzsituation des Städtischen Krankenhauses Dresden sicherzustellen. Durch eine umfassende Analyse und gezielte Maßnahmen sollen jährliche Einsparungen von 1,5 % des Gesamtaufwands erzielt werden.
2 . Schwerpunkte der Analyse und Maßnahmen:
A. Verwaltungs- und Organisationsbereich
Aufgabenkritik:
- Prüfung und Bewertung bestehender Verwaltungsaufgaben hinsichtlich Effizienz,
Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit. - Identifizierung von Doppelstrukturen und möglichen Synergien innerhalb der Verwaltung.
- Überprüfung von Fremdvergaben und Eigenleistungen insbesondere in nichtmedizinischen Bereichen (z. B. IT, Gebäudemanagement, Reinigung, Catering).
Strukturüberprüfung:
- Analyse der internen Organisationsstruktur der Verwaltung auf Optimierungspotenziale.
- Identifizierung von Prozessverbesserungen zur Effizienzsteigerung, insbesondere im Bereich Abrechnung, Einkauf und IT.
- Erarbeitung konkreter Vorschläge zur Identifizierung von Einsparpotenzialen durch die Reduzierung der Struktur in der Klinikleitung.
Personalansatz:
- Überprüfung der Personalstruktur in Verwaltung und Management hinsichtlich
Kapazitätsbedarf und Effizienzsteigerung. - Spezielle Betrachtung der mittleren Managementebene mit dem Ziel einer gezielten Verschlankung.
- Optimierung von Arbeitsabläufen, Dienstplänen und Arbeitszeitmodellen zur Kostenreduktion.
- Prüfung von Möglichkeiten zur Reduktion von Überstunden und externer Dienstleister.
Kosteneinsparung & Effizienzsteigerung:
- Identifizierung von Einsparpotenzialen im Sachkostenbereich (z. B. Energie, Materialwirtschaft, Einkauf).
- Überprüfung von Investitionsvorhaben auf Priorisierung und Wirtschaftlichkeit.
- Optimierung des Forderungsmanagements zur Liquiditätsverbesserung.
B. Medizinische Hauptleistungen
Strukturüberprüfung & Auslastung:
- Analyse der medizinischen Fachbereiche hinsichtlich optimaler Ressourcennutzung.
- Überprüfung der stationären und ambulanten Auslastung mit Fokus auf wirtschaftliche Steuerung.
- Identifizierung von Möglichkeiten zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit zur effizienteren Patientenversorgung.
Organisationsstrukturen & Prozesse:
- Optimierung der Klinikstrukturen zur besseren Nutzung von Bettenkapazitäten
- und medizinischen Geräten.
- Überprüfung der Prozesse im Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement
- zur Vermeidung unnötiger Kosten.
C. Medizinische Nebenleistungen & Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
Struktur- und Wirtschaftlichkeitsanalyse:
- Detaillierte Untersuchung von Bereichen wie Labor, Radiologie und anderen diagnostischen bzw. therapeutischen Dienstleistungen.
- Prüfung, ob bestimmte Nebenleistungen wirtschaftlicher intern erbracht oder durch externe Partner übernommen werden sollten.
Medizinische Versorgungszentren:
- Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Situation der bestehenden MVZ.
- Überprüfung der Effizienz der MVZ-Standorte in Bezug auf Patientenzahlen, Behandlungsqualität und Wirtschaftlichkeit.
- Prüfung, ob eine Umstrukturierung oder Neuausrichtung der MVZ sinnvoll ist, insbesondere im Hinblick auf Spezialisierungen und Kooperationen mit anderen Gesundheitsanbietern.
- Bewertung der finanziellen Belastung der MVZ für das Klinikum und mögliche Maßnahmen zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit.
Optimierung von Dienstleistungsprozessen:
- Effizienzsteigerung in nicht-ärztlichen Bereichen, z. B. in der Materialversorgung von OPs oder in der Sterilgutaufbereitung.
- Überprüfung der Abrechnung und wirtschaftlichen Steuerung medizinischer Nebenleistungen.
D. Methodik & Vorgehensweise
Methodik:
- Durchführung einer Bestandsaufnahme der Haushaltsstruktur und Kostenentwicklung.
- Identifizierung von Einsparpotenzialen auf Basis von Benchmarks und Best Practices.
- Entwicklung konkreter Maßnahmen mit Umsetzungszeitplan und Verantwortlichkeiten.
- Regelmäßiges Controlling und Fortschrittsüberwachung zur Sicherstellung der Zielerreichung
Zeitrahmen:
- Start der Analyse: August 2025
- Vorlage erster Ergebnisse: Dezember 2025
- Umsetzung erster Maßnahmen: ab 2026
- Evaluierung der Maßnahmen: fortlaufend
Berichtswesen & Steuerung:
- Regelmäßige Berichterstattung an den Ausschuss für Gesundheit (Eigenbetrieb Städtisches Klinikum) durch das Direktorium.
- Einrichtung eines Steuerungskreises zur Begleitung der Umsetzung.
- Quartalsweise Fortschrittskontrolle mit Evaluierung der Einsparungen.
Erwartete Ergebnisse:
- Nachhaltige Reduktion des Gesamtaufwands um 1,5 % p. a.
- Erhöhung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses.
- Sicherstellung einer zukunftsfähigen Krankenhausstruktur bei Wahrung der Versorgungsqualität.
Verantwortlichkeiten:
- Gesamtkoordination: Direktorium des Städtischen Krankenhauses.
- Umsetzung: Durch die jeweiligen Fachbereiche (Verwaltung, medizinische Hauptund Nebenleistungen, MVZ).
Schlussbestimmungen:
Dieser Auftrag bildet die Grundlage für weitere Konsolidierungsmaßnahmen und wird im Rahmen der Haushaltssteuerung regelmäßig überprüft und angepasst. Zusätzlich wird festgelegt, dass eine Beauftragung von Gutachtertätigkeiten über 50.000 € durch den Betriebsausschuss für den Eigenbetrieb städtisches Klinikum Dresden (Ausschuss für Gesundheit) freigegeben werden muss.
Begründung:
Aufgrund der aktuellen und prognostizierten finanziellen Entwicklung des Städtischen Klinikums Dresden ist mittelfristig mit einem strukturellen Jahresdefizit zu rechnen. Dieses Defizit müsste perspektivisch durch die Landeshauptstadt Dresden ausgeglichen werden, was die kommunale Haushaltslage erheblich belasten würde.
Um dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken und die finanzielle Eigenständigkeit des Klinikums zu sichern, ist eine umfassende Haushaltskonsolidierung notwendig. Ziel ist es, durch gezielte strukturelle Maßnahmen und Effizienzsteigerungen eine dauerhafte Reduktion des Gesamtaufwands zu erreichen und gleichzeitig die medizinische Versorgungsqualität zu erhalten.
Die Beauftragung des Direktoriums mit der Erarbeitung eines entsprechenden Konsolidierungskonzepts ist daher ein notwendiger und verantwortungsvoller Schritt zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit des städtischen Eigenbetriebs sowie zur Entlastung des städtischen Haushalts.